März-Massaker in Aserbaidschan (Massaker von 1918-1920 an Muslimen in Baku und anderen Städten)

März-Massaker in Aserbaidschan (Massaker von 1918-1920 an Muslimen in Baku und anderen Städten)

Səməd Sərdariniya, Historiker und Gelehrter, Iran

Die Gräueltaten, die Armenier gemeinsam mit russischen, imperialistischen Mächten an Aserbaidschanern verübt haben, sind eine tragische Seite in der Geschichte Aserbaidschans. Aserbaidschanische Historiker brachten viele Tatsachen und grundlegende Werke zu diesem Massaker an die Öffentlichkeit. Dank des Einsatzes dieser Historiker hat der Mythos „Der arme Armenier“ seinen Wert verloren. Infolgedessen erscheinen auch wissenschaftliche Forschungswerke der ausländischen Historiker zu Gräueltaten der Armenier gegen Aserbaidschaner. Eine dieser historischen Forschungen ist das Buch vom iranischen Historiker Səməd Sərdariniya „Karabach in den Geschichtsperioden“. In diesem Buch erzählt der Autor von historischen Wahrheiten ehrlich und ohne Verstellung, wie sie sich ereignet haben.

Einen Teil von diesem Buch präsentieren wir den Lesern.

Durch die Februar- und Oktober-Revolutionen von 1917 wurde die Zarenherrschaft in Russland beseitigt. Infolge dieser Revolutionen taten sich viele Möglichkeiten für die Völker unter der Diktatur, und auch für Aserbaidschaner jenseits des Flusses Araz auf, sich von der Völkergefängnis genannten, unterdrückenden, hundertjährigen, russischen Herrschaft zu befreien. Die späteren Vorgänge wiesen aber darauf hin, dass diese Völker für russische Revolutionäre nicht gleich waren. So dass, die Revolutionäre auch die von dem Zarismus gemachte Misstrauenspolitik gegen Aserbaidschaner fortsetzten, indem sie mit Armenien Koorperationspolitik pflegten. Armenischer Historiker Hrant Pasdramaciyan beschreibt diese bittere Wahrheit so: „Infolge der Februarrevolution von 1917 wurde Zarismus gestürzt. Die unmittelbare Ursache dieser Revolution war die Diskriminierung von Zarismus zwischen den Völkern. Nach der Revolution wurde unter der Leitung von Lwow, Miljukow və Kerenskij in Sankt Petersburg eine vorläufige Regierung gegründet, die die Interessen Armeniens offen förderte. Diese Regierung erkannte die vollständige Unabhängigkeit nur dreier Länder an. (Polen, Finnland, Armenien). Armenier aus dem Osmanen-Reich übernahmen nach der Oktoberrevolution die Führung Armeniens“.

Aserbaidschaner im Norden des Flusses Aras, die seit 100 Jahren unter der Herrschaft der Romanows lebten, traten auch für den Kampf um Freiheit ein, und erreichten in 1918 endlich Unabhängigkeit. Die 1918 am 28.Mai ausgerufene Demokratische Republik Aserbaidschan ging in die Geschichte als „die erste Republik“ ein. Dschejhun Hadschibeyli schrieb darüber: „ Ausrufung der Unabhängigkeit war die logische Konsequenz der Ereignisse. Zu einem hatte diese Entscheidung historische Gründe. Gegen Ende der Zarenherrschaft wurden alle Rechte den Aserbaidschanern gestohlen, indem andere gleiche Rechte besaßen. Trotzdem konnten sie sich ihren Glauben, Traditionen und Sprache bewahren”.

Parallel zu der Demokratischen Republik Aserbaidschan wurden auch Georgische und Armenische Republiken gegründet. Ich möchte Sie davon in Kenntnis setzen, dass Armenien in einer der vier aserbaidschanischen Provinzen (Çuxursed) gegründet worden war. Bis die Verträge “Gülüstan” (1813) und Türkmentschaj (1828) abgeschlossen waren, war dieses Gebiet von Aserbaidschanern bewohnt. Als die russische Armee 1918 den Kaukasus verließ, griffen Daschnaken die Dörfer in und um Karabach an, und töteten über 300 000 Muslime, und gründeten ihre Republik auf diesem Gebiet. Ohne sich auf ihre blutigen Taten zu beschränken, nutzten die Armenier übrigens die infolge der Oktober-Revolution und innerlichen Krieges zugespitzte, instabile Lage aus, um die Demokratische Republik Aserbaidschan zu stürzen.     

 Während Aserbaidschaner um ihre Abhängigkeit kämpften, setzten Armenier alle ihre Kraft ein, sie dabei zu stören. Am 31.März 1918, vor ca. zwei Monaten der Ausrufung der Unabhängigkeit Aserbaidschans griffen sie viele unbewaffnete Menschen an, und verübten grauenhaftes Verbrechen an ihnen. Bevor ich mir einen Einblick in die Beiträge von Məhəmməd Əli Mənşur Gurgani zu dieser Frage verschaffe, möchte ich darauf eingehen, dass die armenischen Offiziere und Soldaten einer speziellen Division der russischen Armee die direkten Teilnehmer dieser Verbrechen waren. Stepan Zoryan, Kommandeur der von der deutsch-österreichischen Front zurückgekehrten Division war darüber hinaus einer der Gründer der Daschnaken-Partei, schrieb Hrant Pasdramaciyan. Diese militärischen Einheiten ermordeten schonungslos tausende wehrlose Zivilisten. 

Menschur Gurgani schrieb: „Am 10.März 1918, als die Armenier gemeinsam mit den Bolschewiki eine Gruppe der Muslime, die in Richtung Lenkeran zogen, verhindern wollten, kam es auch zu Zusammenstößen. Die Bolschewiki unterstützen auch dabei den Armeniern und ihre Kanonenschiffe eröffneten Feuer auf Türme von Tezepir-Moschee und Festung Baku. Türme von Tezepir-Moschee und ein Teil der Festung Baku stürzten infolgedessen ein. Der Kampf dauerte etwa 53 Stunden, und Bolschewiki nahmen die Stadt ein. Die Armenier nutzten diese Gelegenheit aus, und brachten tausende Muslime um. In diesem Kampf kamen auch fast 500 Iraner um. Unter den Opfern war auch Bruder des iranischen Generalkonsuls. Danach wurde ein Vertrag zur Anerkennung der bolschewistischen Regierung und der Entwaffnung der Muslime unterzeichnet. Dann anschließend wurde die sowjetische Regierung unter Stepan Schaumjan in Baku gegründet“.

Damaliger Generalkonsul Irans in Aserbaidschan Mohammed Saed Maraghai schrieb selbst in seinen Erinnerungen an diese schrecklichen Verbrechen, dass mindestens 5000 Muslime dabei erschossen worden waren: „Man kann das sich kaum vorstellen, wie die Bakus Straßen voller Leichen der Muslime waren. Die kaltblutigen Morde dauerten eine Woche an. Durch meine Vermittlung kamen endlich Führer beider Seiten zusammen, um diesen Verbrechen ein Ende zu setzen“. 

Mehmet Emin Resulzade schrieb über Kooperation der Schaumjans Einheiten mit Daschnaken: „Angehöriger der bolschewistischen Regierung Stepan Schaumjan reagierte auf Gründung der Autonomie in Aserbaidschan sehr bedrohlich, indem er die Verordnung von Lenin mit Freude empfang, die parallel zum Abzug der russischen Arme aus der Türkei zudem die Entstehung des armenischen Staates auf jenem Gebiet vorgesehen hatte. Diese Verordnung von Lenin befahl auch Schaumjan den armenischen Organisationen alle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit „das demütige armenische Volk“ alle seine nationalen Ideen realisieren könnte“.   

 

 

 

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